L 7/de

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Silbernen Propeller an ihren Aluminiumslegern hoch über den Gondeln mahlten unermüdlich. Der Fahrtwind pfiff über die offene Gondel, hieb mächtig gegen den ungefügen, grossen Kühler, der zum Hälfte abgedeckt war. Peter Strasser schlug die Hände in den dicken Lederhandschuhen zusammen. Sein Atem dampfte.

Oberleutnant zur See Peterson sah den Kommandeur von der Seite an: 'Noch bitter kalt, Herr Kapitän, wo man doch nun bald müsste Rosen pflücken können...'

Det Wachoffizier sah von seiner Karte hoch: 'Hier jedenfalls nicht.'

Peter Strasser zog sich den wollenen Kopfschützer zurecht. 'Aber ich friere gern 20 Stunden, wenn ich dafür mit etwas stabilerer Wetterlage rechnen kann. Wir haben ja genug Pech gehabh: Erst wird von oben gebremst, dann dauert es 10 Tage, bis das Wetter überhaupt einen Englandangriff zulässt.'

'Ich hab mich jeden Morgen auf die Zeitung gestürzt, weil ich fürchtete, die Heeresluftschiffer wären uns zuvorgekommen', gestand Leutnant Brodrück.

'Angestrengt haben sie sich mächtig, aber denen wachsen die Bäume auch nicht in den Himmel.'

'Platen und Fritz mit L 3 und L 4 waren wenigstens die Ersten drüben, und nach allem, was man zwischen den Zeilen lesen konnte, haben sie kräftig gewirkt.'

'Die Engländer sollen tüchtig geballert haben.'

Der Kommandeur nickte: 'Die lieben Bettern konnten aber wohl nicht viel machen, denn an dem Abend war Regen und Nebel drüben. Dafür haben sie dann doppelt und dreifach gezetert. Natürlich behaupteten sie, die Zepp-Angriffe seien völkerrechtswidrig, aber dieses Entrüstungsgeschrei ist eigentlich unverständlich, wenn man hört, dass alle Bomben doch daneben gefallen sind und nur ein paar Löcher in die Wiesen geschlagen hätten.'

Peterson lachte: 'Die winterliche Wiese möchte ich sehen, die so ordentlich gebrannt hat, dass noch von See aus der Feuerschein zu sehen war...'

'Aber dass wir danach den ganzen Februar verstreichen lassen mussten!'

'Beelitz hat mit L 8 es von Düsseldorf aus ja zwomal versucht. Nebel und Sturm! Bis sie ihn dann bei Nieuport runterholten.'

'Sind Nachrichten von ihm gekommen, Herr Kapitän?'

'Nein. Hoffentlich ist wenigstens die Besatzung am Leben.' Der Kommandeur blickte auf die graugrüne Dünung hinab. 'Man darf nichts übers Knie brechen!' sagte er ernst. 'L 3 und L 4 sind nun auch dem Wintersturm zum Opfer gefallen.'

'Aber wie haben doch jetzt die Hauptwetterwarte Belgien.'

'Trotzdem bleibt es schwer, das Wetter 24 Stunden voraus zu sagen. Wir müssen also den Luftschiffen die Wettermeldungen drahtlos nachsenden und die Offiziere darin ausbilden, dass sie auf den Fahrten die Wolkenformen, Windrichtungen in verschiedenen Höhen, Temperaturen und Barometerstand beobachten und hieraus selbst Schlüsse ziehen.'

'Also jeder sein eigener Wetterfrosch!' lachte Brodrück.

'Anders geht nicht, Brodrück! Sie müssen alle noch ordentlich die Nase ins Buch stecken...' -

Sie schwiegen, denn das laute Sprechen strengte an.

Eintönig hoben und senkten sich die Wogen der See. L 5 und L 6 standen weit ab an Steuerbord, wie schmale, graue Finger, die ebenfalls nach Westen zeigten, zum Feind hin. Strasser blickte hinüber. Hirsch und Breithaupt werden ihre Sache schon machen Bald musste sich die englische Küstensperre bemerkbar machen. Der Kommandant knöpfte sich den Pelz am Hals fester. Tief unten voraus kreutzten jetzt Schiffe, wohl die ersten Bewacher.

'Alle Lichter löschen!' befahl Oberleutnant Peterson.

Jetzt waren die Männer an den Rudern nur noch blasse Schatten. Schnell sank die Nacht. Die Schiffe unten hatten nicht ganz sorgfältig abgeblendet, obwohl sie doch die Motoren hören mussten. Schwarz jagte der Riesenleib des L 7 unter dunkelem Himmel nach Westen.

Auch L 5 und L 6 hatten jetzt woh die Lichter gelöscht. Nichts war mehr won ihnen zu sehen. -

Die Männer hätten manche Nachtfahrt über See im Luftschiff gemacht, doch diesmal war eine andere Erwartung in jedem von ihnen. Gewiss, es war Freude an dem kommenden Kampf. - Freude des Mannes, der sich für seine Heimat einsetzen darf. Aber in diese Freude hineingemischt war doch auch das Wissen um die grosse Gefahr dieses Unternehmens, um die Dürftigkeit der eigenen Schiffe. Dieses Wissen hätte manchen abgehalten, ein solches Wagnis zu unternehmen. Peter Strasser aber nicht und keinen an Bord der L-Schiffe. Aus dem Dunkel der Führergondel leuchtete nur noch das Armaturenbrett des Maschinentelegraphen.

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Noter

Side 71 ff.